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VERFASST VON Stefan Atz
2024-08-22
Lesezeit: 8 Minuten
Was ist der Tod? Als Bestattungsunternehmen sind wir von Benu – Bestattung und Vorsorge täglich mit dieser Frage konfrontiert. Es ist eine der ältesten Fragen der Menschheitsgeschichte und beantworten können wir sie, trotz umfangreicher Erfahrung mit dem Thema, natürlich nicht. Aber wir können uns einer Antwort nähern, indem wir uns die Definitionen von 'Tod' und 'Sterben' anschauen, über den Prozess des Sterbens sprechen und darüber, wie man mit sterbenden Menschen umgeht.
Inhaltsverzeichnis
Was ist der Tod?
Was ist der Tod philosophisch betrachtet?
Wie erkennt man den Tod?
Wie erklärt man den Tod?
Warum fürchten wir den Tod?
Wie geht man mit Sterbenden um?
Wie begleitet man Sterbende?
Ist der Tod das Ende?
Der Tod in anderen Religionen
Was ist der Tod?
Rein medizinisch betrachtet ist der Tod definiert durch „das endgültige Versagen aller lebenserhaltenden Funktionsabläufe“ (Quelle: Ekkehard Grundmann (Hrsg.): Einführung in die Allgemeine Pathologie und in Teile der Pathologischen Physiologie. 5. Auflage. Stuttgart / New York 1985). Der 'Tod' an sich ist also definiert als der Zustand eines Organismus (eines Menschen, eines Tieres usw.) nach Beendigung des Lebens. Der Übergang vom Leben zum Zustand 'Tod' wird im medizinischen Fachjargon Exitus genannt.
Das Metzler Lexikon der Philosophie definiert den Tod als dreierlei:
- Tod als der Zustand nach dem Leben, das Totsein.
- Tod als der Übergang vom Leben zum Nicht-mehr-Leben.
- Tod als die personifizierte Ursache des Lebensendes.
Dem Exitus wiederum geht das Sterben voraus. Das Sterben ist ein Prozess, der noch zum Leben gehört. Mit Ausnahme eines plötzlichen Todes (eigentlich: eines plötzlichen Sterbens), wie es zum Beispiel durch Unfälle passiert, ist das Sterben ein Prozess, der Zeit braucht. Manche Menschen sterben schneller, andere brauchen länger, um das Leben loszulassen. In dem Moment, in dem der Tod eintritt (Exitus), ist das Sterben vorbei.
Was ist der Tod philosophisch betrachtet?
Kurz gesagt ist der Tod in gewisser Weise der Grund dafür, dass überhaupt philosophiert wird. Denn das 'Nachdenken über das Leben' ist nur deshalb wichtig, weil das Leben endlich ist. Es steht also eine gewisse Dringlichkeit dahinter, herauszufinden, was das Leben ist, wie man richtig lebt und ob es so etwas wie ein 'richtiges Leben' überhaupt gibt. Wir können also sagen, dass das Bewusstsein darüber, dass wir einmal sterben werden (= der Tod) der Grund für die Entstehung der Philosophie ist.
Wie erkennt man den Tod?
Die Frage, wie man den Tod erkennt, meint eigentlich: Kann ich erkennen, ob der Tod bald eintritt? Es handelt sich also eigentlich um die Frage nach den Anzeichen des Sterbens. Der Sterbeprozess verläuft je nach Ursache in unterschiedlicher Geschwindigkeit. In der Regel kündigt sich der baldige Tod aber durchaus an:
Die sterbende Person wird zunehmend schwach und die Mobilität und geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab. Viele Betroffene stellen das Essen und Trinken ein. Die Augen wirken eingefallen, die Atmung verändert sich. Oft ist ein Rasseln zu hören – das Geräusch des herannahenden Todes.
Wenn die koordinierende Tätigkeit der lebenswichtigen Organe zusammenbricht und das Gehirn nicht mehr mit Zucker und Sauerstoff versorgt wird, erlischt die Herz- und Atemtätigkeit. Dies führt ohne medizinisches Eingreifen zum Tod. Es gibt keine international einheitliche Definition, wann das Sterben beginnt.
Aus klinischer Sicht werden in der Literatur die letzten drei bis sieben Lebenstage als Sterbephase definiert.
Wie erklärt man den Tod?
Die Frage danach, wie man über den Tod spricht und wie man erklärt, was 'tot' eigentlich bedeutet, wird normalerweise im Zusammenhang mit Kindern gestellt. Mit Kindern über den Tod zu sprechen, ist eine schwierige, aber zugleich eine wahnsinnig wichtige Aufgabe.
Und das nicht nur, weil viele Kinder in noch jungen Jahren jemanden verlieren (zum Beispiel Oma oder Opa). Und spätestens dann stellt sich die Frage: Sollte das Kind mit zur Beerdigung kommen? Darüber hinaus ist es für Eltern wichtig, mit ihren Kindern über den Tod zu sprechen, weil der Tod nun einmal zum Leben gehört. Und nur, wenn wir Tod und Sterben thematisieren, können unsere Kinder Verluste richtig einordnen. Schweigen wir zu Themen wie Tod und Sterben, können sie irrationale Ängste und/oder Schuldgefühle entwickeln.
Darüber, ab welchem Alter ein Kind den Tod versteht, herrschen unterschiedliche Ansichten. Entwicklungspsychologen gehen im allgemeinen davon aus, dass Kinder ab etwa sechs Jahren begreifen, dass der Tod endlich ist und dass die geliebte Person oder das geliebte Haustier nicht mehr zurückkommt.
Warum fürchten wir den Tod?
Viele Menschen kennen den Ausspruch Friedrich Dürrenmatts: "Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das weiß, daß es sterben wird." Was viele aber nicht wissen: Der Schweizer Schriftsteller bezeichnete gleichzeitig "die Verdrängung dieses Wissens" als das "einzige Drama" des Menschen. Das Wissen um die eigene Sterblichkeit ist also das, was den Menschen zum Menschen macht. Es ist gleichzeitig aber auch das, was unsere Lebensqualität herabsetzt, weil wir zu viel Zeit damit verbringen, Angst zu haben. Und zu verdrängen, DASS wir sterben werden.
Aus dem Wissen, dass der Tod zum Leben gehört, ist nicht nur das Motto von Benu – Bestattung und Vorsorge entstanden: Es hat auch unsere Mission geprägt. Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass der Tod kein Tabu-Thema sein sollte. Und dass die Bestattungsvorsorge genauso wichtig ist wie die Altersvorsorge.
Warum? Ganz einfach: Weil es sich leichter lebt, wenn alles geregelt ist. Oder frei nach Dürrenmatt: Ohne Angst vor dem Tod auch kein Drama.
SIE entscheiden, wie Sie gehen möchten.
Zu Lebzeiten die eigene Bestattung planen? Die einen schüttelt es bei diesem Gedanken – das Benu-Treuhandkonto ist für die anderen.
Wie geht man mit Sterbenden um?
Die Frage nach dem korrekten Umgang mit Sterbenden hat zwei Implikationen:
- Wie gehe ich mit einem Menschen um, der weiß, dass er sterben wird?
- Wie begleite ich einen Menschen durch den Prozess des Sterbens?
Wenn ein Mensch erfährt, dass er bald sterben wird (zum Beispiel infolge einer schweren Krankheit), dann geht er oder sie durch die sog. fünf Sterbephasen. Die schweizerisch-US-amerikanische Psychiaterin und Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross hat aus Gesprächen mit über 200 sterbenden Patientinnen und Patienten ein Modell dieser Phasen entwickelt.
Die 5 Sterbephasen nach Kübler-Ross werden heute herangezogen, um sterbende Patientinnen und Patienten besser verstehen und begleiten zu können. Aber auch Angehörigen kann die Schematik dabei helfen, das Ende zu akzeptieren und sich darauf vorzubereiten. Die 5 Sterbephasen nach Kübler-Ross umfassen folgende Zustände:
- Erste Phase: Verleugnung
- Zweite Phase: Zorn und Wut
- Dritte Phase: Verhandeln
- Vierte Phase: Depression
- Fünfte Phase: Akzeptanz
In unserem Ratgeber-Artikel können Sie im Detail nachlesen, wie Sie Sterbende in jeder der fünf Phasen am besten unterstützen können.
Wie begleitet man Sterbende?
Die größte Angst der Sterbenden ist nicht das Sterben selbst. Es ist vielmehr die Angst, allein zurückgelassen oder "abgeschoben" zu werden. Selbst, wenn Angehörige aufgrund fehlender Zeit oder fehlender Expertise auf die Hilfe zurückgreifen müssen und die sterbende Person zum Beispiel in ein Hospiz verlegt werden muss, ist eines sehr wichtig: Sprechen Sie darüber! Und achten Sie auch auf Anzeichen dafür, dass Ängste dieser Art die sterbende Person quälen. Suchen Sie lieber einmal zu viel als einmal zu wenig das Gespräch.
Der oder die Betroffene hat ein Recht darauf, zu erfahren, wie und wo sie die letzten Wochen oder Monate ihres Lebens verbringen wird. Entmündigen Sie den oder die Sterbende nicht, indem Sie alle Entscheidungen treffen bzw. die betroffene Person erst davon unterrichten, wenn bereits alles entschieden ist.
Angehörige oder Freunde, die die sterbende Person bis zum Tod begleiten möchten, sollten sich im Vorfeld mit ihren eigenen Ängsten auseinandersetzen und sich sicher sein, dass sie es auch wirklich aushalten können, den geliebten Menschen auf seinem letzten Weg zu begleiten. Können sie es nicht, kann ihre Anwesenheit für die sterbende Person nämlich zu einer zusätzlichen Belastung werden.
Wie pflegt man Sterbende?
Körperlich bzw. pflegerisch sind auch einige Dinge zu beachten, um der bzw. dem Sterbenden den Prozess so "einfach" wie möglich zu machen:
- Niemals zum Essen oder Trinken zwingen!
- Kleinste Mengen an Nahrung und Getränken anbieten – oft ist eine einzelne Frucht schon Grund zur Freude. Bei Getränken einen Strohhalm oder eine Pipette anbieten.
- Nach Lieblingsgetränken und -speisen fragen. Mundspülungen mit Lieblingsgetränken können hilfreich sein.
- Viele Sterbende lieben Eis, da die kühlende (und fettende) Wirkung als wohltuend empfunden wird.
Ist der Tod das Ende?
Im Christentum ist der Tod das endgültige Ende des Lebens. Der Tod besiegelt die Rückkehr des Menschen zu Gott, bei dem er seine Heimat für die Ewigkeit findet. Allerdings gibt es eine Unterscheidung zwischen Himmel und Hölle. Wer sich in seinem Leben zu Jesus Christus bekennt und ihm sein Vertrauen schenkt, wird dem Glauben nach in die neue Welt Gottes (Himmel, Ewigkeit, Herrlichkeit, Licht) aufgenommen werden.
Es gehört zur römisch-katholischen Lehre, dass sich viele Seelen nach dem irdischen Tod zunächst im Fegefeuer bewähren müssten. Bevor sie in das Himmelreich eingehen dürften, finde eine Läuterung statt. Diese katholische Anschauung wird aber nicht von jeder Strömung des christlichen Glaubens geteilt. Protestanten lehnen die Vorstellung der Reinigung von den Sünden beispielsweise ab.
Der Tod in anderen Religionen
Sterben und Tod werden in jeder Weltreligion unterschiedlich aufgefasst. Im folgenden Finden Sie eine kurze Übersicht zu den jeweiligen Anschauungen.
Judentum
Das Judentum glaubt, ähnlich wie das Christentum, an ein Leben im Jenseits. Aus diesem Grund bereiten sich Sterbende in der Regel mit Gebeten und Sündenbekenntnissen auf den Tod vor. Dazu gehört auch, jeden Augenblick mit gutem Gewissen und ohne Schande für andere zu leben. Aus Respekt vor den Toten gibt es bis zur Beerdigung eine ständige Totenwache.
Buddhismus
Der Buddhismus glaubt an die Wiedergeburt aller Menschen. Hat die/der Sterbende während des Sterbeprozesses positive Gedanken, so wird dies als heilsam empfunden. Aus diesem Grund sollten pflegende Personen versuchen, ermutigende Worte zu finden. Entstehen dennoch negative Gedanken, kehrt die/der Verstorbene als Tier oder anderes Wesen aus dem Jenseits zurück.
Außerdem ist es im Buddhismus wichtig, dass der Leichnam vier Tage lang von niemandem berührt wird, da der Geist noch vier Phasen bis zur Auflösung durchlaufen muss und im Körper so lange noch Energien vorhanden sind. Bei buddhistischen Bestattungen in Österreich versuchen wir, die im Buddhismus verankerten Rituale und Zeremonien bestmöglich umzusetzen.
Islam
Im Islam ist der Tod mit dem Leben gleichgestellt. Er wird dabei nicht als Ende, sondern als Anfang wahrgenommen. Er ist ebenso eine Befreiung irdischer Aufgaben und es erfolgt ein Wechsel von einer vergänglichen in eine beständige Welt.
Die Seele wird als unsterblich angesehen und je nach den Taten der/des Verstorbenen kommt sie in den Himmel oder die Hölle. Bei islamischen Bestattungen in Österreich versuchen wir, die im Islam verankerten Rituale und Zeremonien bestmöglich umzusetzen.
Hinduismus
Im Hinduismus bilden der Tod und das Leben einen Kreislauf, den eine gläubige Hindu/ein gläubiger Hindu mit Karma durchbrechen kann. Das persönliche Karma wird durch gute oder schlechte Taten gesammelt oder auch wieder verloren und bestimmt, als was die/der Verstorbene wiedergeboren wird.
Ziel ist das Verschmelzen des Ewigen mit dem Absoluten, genannt Brahman-Nirwana. Bei hinduistischen Bestattungen in Österreich versuchen wir, die im Hinduismus verankerten Rituale und Zeremonien bestmöglich umzusetzen. Verwandt mit der hinduistischen Bestattung, aber nicht identisch, ist die indische oder Sikh-Bestattung.
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